
Wolfgang Stefan – Gemalte Plastik und Bildhauerei
Kunst braucht Raum und Öffentlichkeit und ich helfe bei der Organisation von Ausstellungen in Schwarzenbach mit. Und auch wenn Kunst öffentlich dargeboten wird sieht jeder die Kunstwerke anders. Ich möchte Ihnen meine ganz persönlichen Kerami Kunst Blickwinkel von den Arbeiten von Wolfgang Stefan, von seiner Bildhauerei zeigen. Deshalb habe ich Ausschnitte der Werke gewählt und meine Assoziationen und Empfindungen hinzu gefügt.

Kommen Sie ein Stück weiter mit, vom Minotaurus zum wirklichen Ausdruck…

Das Existenzielle ist ein wichtiges Thema in Wolfgang Stefans Arbeit. Die Darstellung des Leidens des Menschen (und die Welt) den Menschen (und der Natur) antun findet sich immer wieder in den Skulpturen. Es offenbart sicher ein Stück weit das Innenleben von Wolfgang Stefan. Die tiefe Anteilnahme und das brennende Unverständnis der weltlichen Ungerechtigkeiten, das sich in Anklage durch seine Skulpturen ausdrückt lässt mich mitfühlen.

Ist es Angst, Verzweiflung, Entsetzen oder geht es darüber hinaus? Dinge sind wie sie sind. Nach der Emotion kommt die Erkenntnis. In diesem Gesicht sehe ich auch die Akzeptanz. Ja, die Welt ist wie sie ist – schrecklich schön anzuschauen.

Ein in Stein gezeichnetes Gesicht. Von Falten durchzogen, von Narben entstellt erzählt dieser Kopf stumm eine lange Lebensgeschichte. Was mag er alles erlebt haben. Kriege, Hunger, Freude, Kinder, Tod, Geburten… So ist das Leben wirklich, es zerklüftet und der Mensch schindet (sich und andere). Der Stein ist ein Mahnmal.

Wolfgang Stefan entwickelt sich weiter. Wunderbar. In jeder Ausstellung gibt es Überraschungen. Hier die „Gemalte Plastik“. Tausende Tupfer (oder Punkte) bilden ein interessantes Muster. Die Gemälde wirken beruhigend, vielleicht sogar hypnotisierend.

30.000 Punkte – wirken auf meine Augen und meine Seele. Das lasse ich bei diesem Werk gerne zu.

Irgendwie heilig. Fromm, unberührt und durch die asymmetrische Augenstellung so herrlich unvollkommen. Der Mamor macht das Gesicht weich und beim Betrachten überkommt mich Ruhe.

Erinnert mich ein wenig an Frankenstein in der Darstellung durch Boris Karloff. Aber bemerkenswert die kantige Klarheit des Gesichts. Wie der Meißel die Falten in das Gesicht gepflügt hat. So wie Verletzungen Narben in ein Gesicht prägen.

Was für ein Lächeln. Wissend, freundlich und doch geheimnisvoll. Diesen Ausdruck nehme ich gerne mit in meine Erinnerungen. Dieser Kopf stimmt mich wohl.
Die Ausstellung ist sehr „rund“, harmonisch gehängt und auch als Ausstellung ein Kunstwerk: vom 16.01.2015 bis 22.02.2015 in der Kunstgalerie Altes Rathaus in Schwarzenbach/Saale.